Das legt
die Vermutung nah, dass es den Kritikern von Thilo Sarrazin
keinesfalls um eine sachliche Auseinandersetzung mit den
Thesen und dem möglichen Wahrheitsgehalt dahinter ging.
Im Grunde genommen lässt sich diese Reaktion leicht auf einen
allgemeinen Nenner bringen: Wer Tabuthemen in unserer
Gesellschaft berührt, die die sorgfältig ausgewählte Garderobe
des Gutmenschentums zerknittern könnten, hat Unrecht und wird
von all denen kritisiert, denen es nur um ihr Ansehen und
nicht um die Wahrheit geht, die zum Handeln führen würde.
Natürlich ist es folgerichtig, dass eine Generation, dessen
Philosophie und Gedankengut geprägt ist vom richtigen und
wichtigen Protest gegen das unmenschliche Nazi-Regime, nun
alles tut, um Minderheiten zu schützen.
Das war
klug und ist es natürlich auch heute noch.
Nur muss man eine früher gewonnene Weisheit doch auch immer
wieder auf den Prüfstand stellen, damit sie Weisheit bleibt
und nicht Starrsinn wird.
Thilo
Sarrazin hat mit sehr direkten Worten auf Missstände in
unserer Gesellschaft hingewiesen und diese Missstände mit
sehr vielen Statistiken und Informationen belegt. Er hat mit
seiner Analyse seinen Ruf, seinen Beruf und sein
gesellschaftliches Ansehen aufs Spiel gesetzt. Die
Wahrscheinlichkeit ist groß, dass ihm dies schon im Vorwege
bewusst war. Er hat seine Arbeit trotzdem vorgelegt, weil es
ihm ein Anliegen ist, die Probleme unserer Gesellschaft in die
öffentliche Diskussion zu bringen.
Dies ist
ihm gelungen und man sollte ihm dankbar sein, dass sich die
Mitte der Gesellschaft nun der Themen annimmt, die einen
erheblichen Sprengstoff anreichern, je länger man einfach nur
über sie hinwegschaut.
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